#Beleuchtung #Lichtverschmutzung #Ausleuchten
Planvoll gesetzte Beleuchtung ist maßgebend für unsere Gefühle. Wer Wohnräume und Außenanlagen richtig ausleuchtet, kann sein Wohlbefinden steigern.
Licht kann Stimmung und Gedächtnis beeinflussen, Depressionen mildern, Hormone steuern, Orientierung erschweren oder verbessern, kann krank und gesund machen – kurz: Licht ist für uns Menschen so lebenswichtig, wie die Luft zum Atmen. Damit Licht zuhause ein wohnliches Gefühl erzeugt, Menschen und Tiere nicht belästigt, muss man es richtig „setzen“, wie die Fachleute sagen.
Wir sagen, wie es geht, welches Licht für welche Räume gut ist und wie man mit Licht dem Winterblues vorbeugen kann.
Gutes Licht und schlechtes Licht
Mit kaum einer Lebensquelle gehen wir so gedankenlos um, wie dem Licht. Man könnte meinen, dass unsere Zivilisation frei nach dem Motto vorgeht: Hauptsache hell! Die Folgen sind inzwischen wissenschaftlich erwiesen und nicht ganz unkritisch. Gewisse Lichtquellen (blau- oder violettes Licht) können zu Augenschäden führen, Augen ermüden oder gar die Natur beeinflussen. Die Vielzahl und die Helligkeit von Lichtquellen im öffentlichen Raum etwa, können Insekten bedrohen und Vögel desorientieren. Diese negative Beeinflussung des Lebens nennt man Lichtverschmutzung. Ursache sind in vielen Fällen schlecht konstruierte oder ineffektiven Lichtquellen.
Wichtig:
Blendendes Licht, egal ob von der Gartenbeleuchtung, Außenleuchten, Straßenlaternen oder einer Leuchtreklame, ist eine Immission im Sinne von § 906 Bürgerliches Gesetzbuch. Danach muss Licht grundsätzlich nur geduldet werden, wenn es ortsüblich ist und das Leben anderer nicht wesentlich beeinträchtigt.
Licht hat aber auch sehr viele positiven Effekte. So kann Licht auch die Serotoninbildung fördern. Dieses sogenannte Glückshormon kann zu Glücksgefühlen und einer erhöhten Zufriedenheit führen.
Tipp:
Bei Depressionen im Winter oder den typischen Verstimmungen in der dunklen Jahreszeit kann eine Lichttherapie helfen. Helles Licht (Lichtstärken von 2.500 Lux bis 10.000 Lux) können bei Anwendung von 30 bis 40 Minuten pro Tag in vielen Fällen zum Erfolg führen.
Licht richtig planen
Welcher Wohnraum wie ausgeleuchtet werden soll, hängt von dessen Nutzung ab. Weil die Beleuchtung entscheidet, ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder ihn adäquat nutzen können müssen wir beim Positionieren des Lichtes und der Wahl des Leuchtmittels den Kontrast, Lichtfarbe oder Helligkeit beachten. Indirekte Leuchten zum Beispiel schaffen weiches Wohlfühllicht, der Arbeitsplatz dagegen benötigt ein sehr helles, fokussiertes Licht. Wer neu baut, sollte die Beleuchtung gleich mit in die Planung einbeziehen. Lichtexperten helfen mit Ihrer Erfahrung.
Aber auch bei der eigenen Wohnung oder dem Haus lohnt sich eine gründliche Planung – etwa im Zuge einer Renovierung. Dazu gehören die Planung von Steckdosen und Stromanschlüsse. Um lange Kabelstrecken zu vermeiden sollten sie genau dort sitzen, wo man sie später auch braucht.
Die Drei-Quellen-Lösung
Wer sein Zuhause ins rechte Licht rücken möchte, sollte für die gewünschte Lichtatmosphäre als Faustregel ein Mix aus drei verschiedenen Quellen berücksichtigen: Hintergrundbeleuchtung, Akzentlicht und Arbeitsbeleuchtung.
Hintergrundbeleuchtung: Wer den Raum (Etwa einen Flur) in seiner vollen Größe gut ausleuchten möchte, sollte am besten eine Deckenleuchte, einen an der Wand montierten Strahler oder einen Deckenfluter wählen. Damit die Lichtstärke individuell gewählt werden kann, sollten die Leuchten dimmbar sein
Akzentlicht: Wie in der Modebranche werden Kleidungsstücke erst durch bestimmte Akzente interessant und aufregend. Eine punktuelle Beleuchtung wie Spots sorgen für attraktive Betonung von Architektur (Wand, Kubus, Schrägen oder Ecken) oder Möbel (modern oder antik). So kann man mit Licht und Schatten in unterschiedlichen Intensitäten spielen und gerade in der dunklen Jahreszeit ein Wohlgefühl erzeugen.
Arbeitsbeleuchtung: Wer konzentriert arbeiten will (Büro oder Küche) benötigt neben Ruhe auch helles Licht mit dem Fokus auf die Arbeitsfläche. Stehleuchten oder Strahler sind dafür ideal. Ergänzend vermittelt eine Hintergrundbeleuchtung (Bodenlampe, Regal-Licht etc.) eine Behaglichkeit, die beim auch beim Arbeiten nicht fehlen sollte.
Richtiges Licht mit richtiger Farbe
Licht ist nicht gleich Licht. Für Wirkung und Nutzung sollte man auf die Farbtemperatur, die Helligkeit und den Stromverbrauch achten.
Farbtemperatur: Sie wird in Kelvin gemessen und gibt einen Hinweis auf die Farbe des gewünschten Lichts. Kerzen verbreiten einen warmen Gelbton (1500 Kelvin), das Licht eines bedeckten Himmels wirkt mit etwa 7000 Kelvin bläulich.
Helligkeit: Sie wird in Lux und Lumen gemessen und geben die Helligkeit einer Lichtquelle wieder. Eine alte Glühbirne erstrahlt ungefähr in der Intensität von 12 Lumen, LED-Lampen mit etwa 800 Lumen.
Stromverbrauch: Bei festgelegter Spannung gibt die Wattzahl eines Leuchtmittels dessen Stromverbrauch an. Eine 60-Watt-Glühbirne verbraucht mehr Strom als eine Halogenlampen mit 40 Watt. Energiesparlampen haben 14 Watt, LED-Leuchten dagegen nur 5.
Tipp:
Helles Licht kann beispielsweise Gefühle von Euphorie oder Aufregung erzeugen, während gedämpftes Licht eher beruhigend wirken kann. Wahrnehmung und Kognition: Licht beeinflusst, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und kann unsere kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis beeinflussen.
Neun Regeln für die Lichtplanung*
1. Viele Steckdosen einplanen
Kunstlicht braucht Anschluss: Planen Sie beim Neubau lieber ein paar Steckdosen mehr ein. Renovierungsarbeiten sind eine gute Gelegenheit, ein paar zusätzliche Abzweigungen in den Putz schlitzen zu lassen.
2. Lichtinseln schaffen
Ein heller Innenraum ohne Schatten wirkt monoton und unbehaglich. Lichtinseln und schwächer beleuchtete Zonen ergeben ein abwechslungsreicheres Bild (Leseleuchte, Pendelleuchte oder indirektes Licht) und präsentieren den Raum attraktiver.
3. Lichtakzente setzen
Licht muss wirken: Es hebt Details hervor und bringt vor allem auch Farben zum Strahlen
4. Leuchtmittel abschirmen
Nichts irritiert mehr, als der frontale Blick in die ungeschützte Lichtquelle oder ein Licht-Spot. Schon beim Kauf darauf achten, dass das Leuchtmittel abgeschirmt ist.
5. Richtiges Leuchtmittel wählen
LED-Leuchten haben die Glühbirnen und Energiesparlampen abgelöst. Vorteil: Sie enthalten kein Quecksilber, sind dimmbar und vor allem energiesparend. Für weißes Licht im Wohnbereich wird eine blau leuchtende LED benutzt, die mit einem fluoreszierenden Leuchtstoff letztendlich weißes Licht abstrahlt. Aber auch wohnliches Warmweiß ist für eine LED schon seit vielen Jahren kein Problem mehr.
6. Halogen leuchtet auf den Punkt
Wer auf punktförmig brennendes Licht setzt, fuhr bislang mit Halogenbirnen recht gut. Halogenbirnen sind aber ähnlich wie die Energiesparlampen weit davon entfernt, für eine nachhaltige Beleuchtung zu sorgen beziehungsweise zu den Klima- und Effizienzzielen der EU beizutragen. Darum werden sowohl Halogenleuchtmittel als auch Leuchtstoffröhren schrittweise aus dem Verkehr gezogen und durch LEDs ersetzt.
7. An den Anschluss für Außenlicht denken
Wer die sogenannte blaue Stunde auf Balkon oder Terrasse liebt, sollte bei der Planung auch gleich an die stimmungsvolle Aussenbeleuchtung denken. An Anschluss und Dimmer denken!
8. Bewegungsmelder installieren
Bewegungsmelder eignen sich für die Innen- und die Aussenbeleuchtung. Sie sparen Energie, weil Sie nur dann Licht verströmen, wenn sie wirklich gebraucht werden. Deshalb sind sie auch ideal zur Vorbeugung von Unfällen.
9. Unterschiedliche Lampen einsetzen
Weil man mal mehr, mal weniger Licht benötigt, sollte man sich für einen Leuchten-Mix aus unterschiedlichen Stärken und Lichtfarben entscheiden. Das unterschiedliche Design macht oft viel her: Ein dekorativer Kronleuchter zieht die Blicke ebenso auf sich wie ein stilvoller Designklassiker als Leselampe.
Tipp:
Was heißt eigentlich LED? Die englische Abkürzung steht für light-emitting diode, deutsch: lichtemittierende Diode.
* Quelle: Schöner Wohnen