#Renovieren #Sanieren #RisseinderWand
Sie sind hässlich und können sogar bedrohlich sein. Wer Risse in den Wänden der Immobilie nicht ernst nimmt, steht unter Umständen bald vor Trümmern. Denn wenn sie nicht fachgerecht behandelt werden, könnten sie Häuser sogar zum Einsturz bringen. Aber welche Risse sind wirklich gefährlich, welche stören allenfalls die Optik. Wo kann der Heimwerker ausbessern und wo muss der Fachmann ran – ein Überblick.
Risse richtig erkennen und Maßnahmen einleiten
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Putzrissen und Setzrissen. Letztere erkennt man schon an ihrem Ausmaß und sollten zeitnah von einem Fachmann saniert werden. Putzrisse hingegen sind eher kleiner und handwerklich etwas unproblematischer zu beheben.
Wie entstehen Risse in der Wand oder im Putz?
Hygrisch und thermisch bedingte Volumenänderungen des Putzgrundes (zum Beispiel durch durchfeuchtete Holzwolle-Leichtbauplatten). Materialwechsel im Untergrund (zum Beispiel Ziegel und Beton mit unterschiedlichen Saug-, Quell- und Schwindverhalten sowie unterschiedlichen thermischen Eigenschaften).
Unebenheiten im Putzgrund (Putzdicke ändert sich, zum Beispiel bei nicht ausreichend vermörtelten breiten Fugen). Unterschiedlich saugende Putzgründe sorgen für unterschiedliche Putzfestigkeiten. Mauerwerk war zu feucht, bevor es verputzt wurde.
Woran erkennt man einen Putzriss?
Oberflächliche Risse in der sogenannten Putzschale findet man besonders häufig in Neubauten, wo das Material an der Wand noch arbeitet und der Putz womöglich noch nicht ganz trocken ist. Grundsätzlich unterscheidet man folgende Arten von Putzrissen:
- Sackrisse: Sie sind zarter und deutlich weniger tief als Setzrisse. Sie ziehen sich etwa über eine Länge von zehn bis 20 Zentimeter, sind überwiegend horizontal durchhängend und entstehen bereits, wenn der Mörtel noch elastisch ist.
- Schrumpfrisse: Sie entstehen schon wenige Stunden nach dem Auftragen eines neuen Putzes. Sie sehen netzartig aus und können bis zu 0,5 Millimeter breit sein.
- Schwindrisse: Diese Risse breiten sich netz- oder y-förmig aus und werden . etwa acht Wochen nach Auftragen des Putzes sichtbar.
- Fettrisse: Es handelt sich um feine Haarrisse an der Putzoberfläche mit einer Rissbreite bis zu 0,2 Millimeter. Sie treten nur an der Putzoberfläche auf.
- Spannungsrisse: Sie entstehen durch unterschiedliche Spannungen im Mauerwerk und sollten nicht breiter als 0,2 Millimeter sein.
Wichtig:
Sind die Risse größer als oben beschrieben, könnte es sich um gefährliche, sogenannte Setzrisse handeln, die dringend saniert werden sollten. Achtung: Hier muss in der Regel aber der Fachmann an, da durch diese Risse auch die Gebäudesicherheit betroffen sein könnte.
Tipp:
Putzrisse, wie die oben beschriebenen, entstehen durch eine nicht korrekte Putzmischung oder deren Verarbeitung. Bitte bei der Reparatur genau beachten.
Woran erkennt man einen Setzriss?
Feine Putz- oder Haarrisse an Innenwänden sind in der Regel unbedenklich und mehr als Schönheitsfehler zu betrachten. Risse an der Außenfassade sollten besser sofort geschlossen werden. Oft sind sie so tief, dass Feuchtigkeit eindringen und das Mauerwerk schädigen kann.
Setzrisse sind deutlich länger und tiefer als oberflächliche Putzrisse und verlaufen meist schräg über die Hauswand. Setzrisse deuten auf einen handwerklichen Baufehler oder Baumangel hin, der dringend behoben werden sollte, da die Stabilität des Gebäudes gefährdet sein kann.
Tipp:
Bei Setzrissen kann ein Sachverständiger die Ursache und damit etwaige begründete Schadenersatzansprüche gegen die Baufirma feststellen.
Welche Baumängel offenbaren Setzrisse?
Ein Setzriss entsteht dort, wo es im Baugrund zu ungleichmäßigen Setzungen kommt. Ursachen können sein:
- Wasser unter der Wand kann nicht richtig abfließen.
- Veränderung des Grundwasserspiegels.
- Erschütterungen der Bausubstanz , etwa durch Erdbeben oder Explosionen.
- Die Tragfähigkeit oder Beschaffen des Bodens ist vor Baubeginn nicht korrekt berechnet worden.
- Das Fundament ist falsch geplant und gebaut worden.
Warum sind Risse in der Wand gefährlich?
Ob ein Setzriss auf schwerere Baumängel hinweist, kann in der Regel nur ein Sachverständiger erkennen. Er verfügt nicht nur über entsprechende Kenntnisse sondern auch über entsprechende Analysetechnik. Er kann auf diese Weise konstruktionsbedingte Risse erkennen und die Ursache etwa auf schwerwiegende Veränderungen im Bauteil abklopfen.
Wichtig:
Obwohl Setzrisse auch in Altbauten auftauchen können, treten Sie in der Regel bei Neubauten auf. Sie entstehen innerhalb der ersten zwei bis fünf Jahre nach Bauabschluss und sollten unbedingt dokumentiert werden.
Setzrisse – wer muss zahlen?
Ein großer Setzriss an der Außenwand muss fachgerecht beseitigt werden, da er im schlimmsten Fall die Stabilität des Gebäudes beeinträchtigt. Doch wer bezahlt die Kosten der Sanierung, wenn sich der Riss an der Außen- oder Innenseite der Eigentumswohnung befindet? Bei Eigentumswohnungen etwa zählen alle tragenden Wände eines Gebäudes zum Gemeinschaftseigentum und werden entsprechend umgelegt. Das gilt auch, wenn sich der Setzriss an der Innenseite einer tragenden Wand befindet.
Anders ist es bei nicht-tragenden Wänden innerhalb der Wohnung. Diese zählen zum Sondereigentum. Risse müssten in diesem Fall auf eigene Kosten beseitigt werden. Mieter überlassen dem Vermieter die Reparatur, denn Risse entstehen in der Regel nicht durch die Nutzung der Mietsache.
Bei Hauseigentum trägt der Eigentümer die Kosten sofern es sich nicht um Baumängel handelt, die etwa dem Bauunternehmen zugerechnet werden können.
Tipp:
Welche Teile eines Mehrfamilienhauses zum Sondereigentum und welche zum Gemeinschaftseigentum gehören, regelt die Teilungserklärung.
So kann man kleine Putzrisse reparieren
Alles, was man zu dieser kosmetischen Maßnahme benötigt, um kleinere Risse an Innenwänden zu verschließen, ist in der folgenden Materialübersicht aufgeführt:
- Spachtel
- Spachtelmasse
- Schleifpapier
- Wandfarbe
Zuerst Staub, Schmutz und eventuell auch Putzreste entfernen. Dann die Spachtelmasse auftragen und mit dem Spachtel glatt ziehen. Nach ausreichender Trockenzeit Übergänge mit Schleifpapier glätten, mit der ausgewählten Farbe streichen – fertig!
Befindet sich der Riss auf der Innenseite einer Außenwand ist die Verwendung eines Armierungsgewebes (Baumarkt), dass in die aufgetragene Spachtelmasse eingebettet wird, empfehlenswert. Gerade in Bereichen mit starken Temperaturschwankungen kann so ein Gewebe erneuten Rissen vorbeugen.
Putzrisse an der Außenfassade
Alles, was man zu dieser kosmetischen Maßnahme benötigt, um kleinere Risse an Innenwänden zu verschließen, ist in der folgenden Materialübersicht aufgeführt:
- Spachtel
- Spachtelmasse
- Schleifpapier
- Wandfarbe
Zuerst Staub, Schmutz und eventuell auch Putzreste entfernen. Dann die Spachtelmasse auftragen und mit dem Spachtel glatt ziehen. Nach ausreichender Trockenzeit Übergänge mit Schleifpapier glätten, mit der ausgewählten Farbe streichen – fertig!
Befindet sich der Riss auf der Innenseite einer Außenwand ist die Verwendung eines Armierungsgewebes (Baumarkt), dass in die aufgetragene Spachtelmasse eingebettet wird, empfehlenswert. Gerade in Bereichen mit starken Temperaturschwankungen kann so ein Gewebe erneuten Rissen vorbeugen.
Putzrisse an der Außenfassade:
Auch hier muss die bearbeitete Stelle gereinigt werden, am besten mit einem Hochdruckreiniger. Nach gründlicher Trocknung eine Grundierung auftragen und anschließend streichen.
Tipp:
Risse ab einer Breite von 0,2 Millimeter sollten vor dem Anstrich mit einem Rissfüller glatt gemacht werden. Tiefere Putzrisse werden idealerweise nach der Säuberung mit speziellen Fugenfüllprofilen, Haftgrund und Acrylmasse ausgebessert und abgedichtet.
So werden Setzrisse fachkundig geschlossen
Wie erwähnt, ist hier der Experte (Bausachverständige) mit einem entsprechenden Sanierungskonzept gefragt, weil diese Risse viel schwieriger zu behandeln sind. Damit man sich im Falle eines Setzrisses auf die Maßnahmen vorbereiten kann, hier eine der gängigsten Methoden bei anspruchsvollen Sanierungsfällen:
- Rissinjektion: Rissverpressung mit Zement (bei Trennrissen und oberflächennahen Rissen, die bereits zum Stillstand gekommen sind)
- Bauwerksinjektionen: Rissvernadelung (Stahlarmierungen zur Verklammerung gerissener Bauwerksteile) nachträgliche Anordnung von Dehnungsfugen nachträgliche Anordnung von rissüberbrückenden Beschichtungssystemen Gezielte Verstärkung des Baugrunds. Viele Baufirmen bieten eine solche Baugrundverstärkung oder Fundamentstabilisierung an.