Stimmt es, dass Profis spezielle Wandfarbe zum Streichen verwenden?

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Wer schon mal selbst eine Wand gestrichen hat, weiß, mit welchen Herausforderungen man sich dabei herumschlagen muss. Wenn die Profis am Werk waren, sieht das Farbergebnis an der Wand oft viel besser aus. Liegt es daran, dass sie spezielle Wandfarben benutzen?


Welche Farbe für welchen Einsatz?

Überlassen Sie das Wändestreichen ausgebildeten Malern oder Malerinnen, ist das Endergebnis in der Regel oft schöner, als wenn Sie selbst Pinsel und Rolle schwingen. Klar, das mag an der Ausbildung liegen. Doch auch die Wandfarben sehen irgendwie hochwertiger aus. Aber woran liegt das? Welche Wandfarbe nehmen die Profis?

Besondere Wandfarben, die nur den Profis vorbehalten sind, gibt es nicht. Dennoch verwenden Fachbetriebe gerne Farben, die Sie so nicht im Baumarkt finden. Wer für Malerarbeiten im oder am Haus schon mal einen Profi beauftragt hat, dem wird aufgefallen sein, dass viele Betriebe häufiger mit Wandfarben von Farbherstellern wie Sto, Caparol oder Brillux arbeiten. Aber was macht diese Farben besser als so manche aus dem Baumarkt?

 

Welche Wandfarbe deckt am besten?

Qualitativ hochwertige Wandfarben wie solche von Caparol (Indeko), Brillux oder Sto zeichnen sich meistens durch eine hohe Deckkraft aus. Zwar kosten solche Wandfarben in der Summe etwas mehr, oft genügt dann aber ein Anstrich. Das spart natürlich auch Arbeitszeit.

Die DIN-Norm EN 13 300 teilt die Deckkraft von Farben in vier Klassen ein. Gemessen wird das Kontrastverhältnis in Abhängigkeit zur Ergiebigkeit.

Das sind die vier Deckkraftklassen von Wandfarben:

Klasse 1: Die beste Deckkraft mit einem Deckvermögen von über 99,5 Prozent.

Klasse 2: Die Farbe deckt mit 98 bis 99,5 Prozent ab.

Klasse 3: Die Deckkraft der Wandfarbe liegt zwischen 95 und 98 Prozent.

Klasse 4: Die Deckkraft der Wandfarbe deckt weniger als 95 Prozent der Wandfarbe ab.

Je niedriger die Klasse, desto besser die Deckkraft und umso hochwertiger die Farbe. Das bedeutet in der Regel, dass Wandfarben mit der Klasse 1 einen höheren Pigmentanteil besitzen.

Wandfarben aus dem Baumarkt können auch gut decken. Das zeigt ein Test von Stiftung Warentest, in dem 33 Wandfarben getestet wurden.

Dennoch gibt es unter den Baumarkt-Farben ein paar Blindgänger, die weniger und vor allem preiswerte Farbpigmente enthalten und einen höheren Füllstoffanteil besitzen. Besonders bei weißen Wandfarben zeigt sich der Unterschied. So können weiße Wandfarben der Klasse 1 trotzdem schlechter decken, als man vermuten würde.

Übrigens: Wer genauer nachforscht, wird feststellen, dass professionelle Wandfarben auch im Baumarkt vertreten sind. Hinter Polarweiss von Schöner Wohnen steckt die Firma Brillux, die eine günstigere Farbe für den Heimwerker-Bereich entwickelt hat.

 

Was die Nassabriebbeständigkeit bei Wandfarben über die Qualität aussagt

Auch die Nassabriebbeständigkeit, ebenfalls in der DIN EN 13 300 klassifiziert, kann etwas über die Qualität einer Wandfarbe aussagen. Der Wert gibt einen Hinweis darauf, ob sich eine Wandfläche gut reinigen lässt, ohne dass es zu einer Veränderung auf der Wandoberfläche kommt.

Innenfarben werden in 5 Abriebklassen eingeteilt, wobei Farben der Klasse 1 zu den Profi-Wandfarben für Innen zählen und Farben der Klasse 5 der geringsten Nassabriebbeständigkeit entsprechen. Wandfarben dieser Klasse werden nur selten von Profis verwendet.

Das sind die fünf Nassabriebsklassen:

  • Nassabriebklasse 1: < 5 µm Abrieb bei 200 Hüben
  • Nassabriebklasse 2: > 5 µm und < 20 µm Abrieb bei 200 Hüben (früher: “scheuerbeständig”)
  • Nassabriebklasse 3: > 20 µm und < 70 ¬µm Abrieb bei 200 Hüben (früher: “waschbeständig”)
  • Nassabriebklasse 4: < 70 µm Abrieb bei 40 Hüben
  • Nassabriebklasse 5: > 70 µm Abrieb bei 40 Hüben

Qualitativ hochwertige Farben, die gut für Feuchträume wie das Badezimmer geeignet sind, besitzen häufig die Nassabriebklasse 1 und 2. Meistens handelt es sich hierbei um Latexfarben.

 

Qualität erkennen: Welche Farbe benutzen Maler?

Neben der Deckkraft und Nassabriebbeständigkeit gibt es weitere Qualitätsmerkmale, die eine hochwertige Wandfarbe ausmachen:

  • Einhaltung höchster Umweltstandards (zum Beispiel Blauer Engel)
  • TÜV geprüft (lösemittelfrei, weichmacherfrei, emissionsarm)
  • Erfüllt die europäische Norm EN 71/3 (das heißt, sie kann auch bei der Herstellung von Kinderspielzeugen eingesetzt werden)
  • Die Farbe enthält keine Konservierungsmittel
  • Die Wandfarbe ist allergikerfreundlich und beweist dies durch ein DHA-Siegel

 

So beurteilt ihr die Deckkraft von Wandfarbe

Die Deckkraft der Wandfarbe können Sie selbst beurteilen: Eine hochwertige Wandfarbe, die gut deckt, zeichnet sich durch eine cremige Konsistenz aus. Ist sie beim Umrühren zu flüssig, kann das bedeuten, dass sie zu wenig Pigmente und/oder Füllstoffe enthält. Das bedeutet auch, dass die Farbe nach dem Anstrich schlechter deckt und ihr noch ein zweites Mal streichen müsst.

Sicherheit nach Einbruch?

Es ist kurz nach 20 Uhr an einem verregneten, düsteren Abend im März, als Gertraud ihre Haustür aufschließt. Als erstes fällt ihr auf, dass es im Haus sehr kalt ist. Sie wundert sich: “Habe ich vergessen, die Terrassentür zuzumachen?” 

Doch als sie näher hinsieht, wird schnell klar: Die Tür wurde aufgebrochen. Und nicht nur das: Alle Schubladen sind herausgerissen, die Schränke zerwühlt, Kleider liegen auf dem Boden, der Schmuck ist weg – hier waren Einbrecher am Werk.

 

Angst nach Einbruch: Opfer fühlen sich nicht mehr sicher

Auch Gertraud, die ihren kompletten Namen nicht veröffentlichen möchte, hat Jahre nach dem Einbruch immer noch Angst, wenn sie im Dunkeln nach Hause kommt. Die Frage “Erwartet mich wieder ein Einbruch?” ist immer noch da. Und auch die gemischten Gefühle, wenn sie abends nicht zu Hause ist. Eine Zeit lang sei sie deshalb sogar abends kaum noch weggegangen – die Angst war zu groß.

So geht es vielen Einbruchsopfern. Das zeigt auch eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), das rund 1.330 Menschen, die Opfer eines Einbruchs geworden waren, befragte. Demnach gaben 46,5 Prozent der Befragten an, dass sie sich – auch mindestens zwölf Monate nach der Tat – in ihrer gewohnten Umgebung nicht mehr sicher fühlten.

42,2 Prozent der Einbruchsopfer gaben außerdem an, Gefühle der Macht- und Hilflosigkeit sowie Angst und Schlafstörungen zu haben. Bei 3,2 Prozent der Befragten konnten die Wissenschaftler sogar Anzeichen auf eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) feststellen. Auch wenn dieser Anteil im Vergleich zu schweren Gewalttaten gering ausfalle, sind sich die Experten sicher, dass “ein Wohnungseinbruchserlebnis eine Traumarelevanz haben kann”.

 

Selbsttest: Trauma nach Einbruch?

Für 9,7 Prozent der Befragten war der Einbruch so schlimm, dass sie danach umgezogen sind. Weitere 14,8 Prozent wären diesen Schritt gerne gegangen, gaben aber an, dass ihr Vorhaben aufgrund der Kosten gescheitert ist. Daraus folgern die Autoren, dass die Verletzung der Privatsphäre sogar schwerwiegender sein kann, als eine Verletzung der körperlichen Integrität.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass jeder Betroffene mit dem Erlebnis anders umgeht. Während manche Einbruchsopfer schnell wieder gut schlafen, können andere nicht aufhören, an die Tat zu denken. Sie beschäftigen sich mit quälenden Fragen und haben in ihrem Kopf kaum noch Raum für anderes. 

Um zu testen, wie gut Opfer mit einem Einbruch fertig geworden sind, haben Psychologen der Universität Zürich eine hilfreichen Selbsttest entwickelt. Den Selbsttest sollten Opfer allerdings erst drei bis vier Wochen nach dem Einbruch machen.

Wie Gertraud, die abends nur noch ungern ihr Haus verließ, ändern viele Opfer nach einem Einbruch ihr Verhalten. Das zeigt die Studie des KFN. Die einen sagen Urlaube ab, die anderen verabreden sich mit Freunden nur noch daheim – damit sie die Umgebung ständig im Blick haben. Weil die Einbrecher in 80 Prozent der Fällen kommen, wenn niemand im Haus ist, ist das nachvollziehbar.

Bei einigen Menschen kann ein Einbruch auch dazu führen, dass sie Zwänge entwickeln. Dann muss mehrmals kontrolliert werden, ob Fenster und Türen auch wirklich sicher verschlossen sind.

 

Hilfe nach Einbruch: Mehr Sicherheit und Einbruchschutz

Die KFN-Experten stellten auch fest, dass sich der Großteil der Betroffenen nach einem Einbruch besser sichert. So ließen die Befragten das Licht brennen, wenn sie das Haus verließen oder achteten verstärkt auf Fremde in der Nachbarschaft. Zwei Drittel der Einbruchopfer installierten außerdem Sicherheitstechniken, um Haus oder Wohnung besser vor Einbrechern zu schützen.

Auch Gertraud hat ihr Haus gesichert. Sie installierte eine Zeitschaltuhr an den Lampen, ließ sich eine neue einbruchhemmende Terrassentür und Fenster einbauen. Die Angst, sagt sie, ist zwar weniger geworden. Aber weg ist sie nicht.

 

Nach Einbruch wieder sicher fühlen: 5 Tipps

Ihr seid Opfer eines Einbruchs geworden? Wir haben fünf Tipps für euch herausgesucht, von denen andere Einbruchsopfer sagen, dass sie ihnen geholfen hätten.

1. Einbrecher aus dem Kopf vertreiben

Ein Einbruch verletzt die Privatsphäre anders als ein normaler Diebstahl. Deshalb geben viele Opfer an, den Täter nicht aus dem Kopf zu bekommen. Die Opferschutzorganisation Weißer Ring rät dazu, durchaus drastisch vorzugehen. 

Wenn der Einbrecher etwa die Unterwäsche aus der Schublade gezogen hat, kann es helfen, die wegzuwerfen. So kommt die schlimme Erinnerung nicht jedes Mal zurück, wenn der Schrank geöffnet wird.

 

2. Reden, reden, reden

Wie nach jedem schlimmen Erlebnis helfen auch nach einem Einbruch Gespräche. Allerdings sind Freunde und Familie nicht immer die besten Ansprechpartner. Vielen Menschen fällt es schwer, sich in das Opfer hineinzuversetzen und dessen Emotionen zu verstehen. 

Der Weiße Ring empfiehlt daher Psychologen oder Foren im Internet, in denen man sich mit Menschen austauschen kann, denen das Gleiche passiert ist. Oft helfe schon eine Beratungsstunde bei einem Psychologen, damit sich Ängste nicht verfestigen.

Ihr könnt euch auch zunächst an die Experten beim Opfertelefon des Weißen Rings wenden.

 

3. Nach Einbruch die Umgebung ändern

Auch wenn viele Einbruchopfer nach der Tat umziehen oder das zumindest wollen, hilft das gegen die Angst nur wenig. Auch in die neue Wohnung kann schließlich eingebrochen werden. Es kann allerdings sinnvoll sein, umzudekorieren, so Psychologen. Auch neue Möbel oder ein Umbau können helfen, um sich im eigenen Zuhause zumindest wieder wohler zu fühlen.

 

4. Mehr Schutz schaffen

Einbrecher gelangen immer wieder über die gleichen Stellen in Häuser: Fenster sowie Terrassen- und Balkontüren sind dabei besonders gefährdet. Bei Mehrfamilienhäusern werden hauptsächlich die Wohnungstüren als Einstiegsort genutzt. Selten verschaffen sich Kriminelle über die Keller- oder Garagentür, das Dachfenster und Kellerfenster Zutritt. 

Den Dieben geht es vor allem um eines: Das Hindernis, das zwischen ihnen und der Beute liegt, so schnell wie möglich zu überwinden. Mit einbruchhemmenden Fensterbeschlägen und Schlössern lässt sich auch ohne viel Aufwand schnell mehr Sicherheit schaffen. Mehr als 45 Prozent aller Einbrüche bleiben im Versuchsstadium stecken – und das liegt laut Polizei in erster Linie an Sicherheitstechniken.

Wir haben mit einem Kriminaloberrat gesprochen, wie Sie sich gut vor Einbrüchen schützen können. 

Einbruchsopfer sollten sich unbedingt von der Polizei beraten lassen, wie sie Sie Ihr Haus in Zukunft besser schützen können. Ansprechpartner vor Ort finden Sie auf der von der Polizeilichen Kriminalprävention betriebenen Website “K-Einbruch“. Finanzielle Unterstützung und Förderung bieten die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auch der Weiße Ring.

 

5. Hilfe nach Einbruch durch eine Therapie

Wie die Wissenschaftler des KFN herausgefunden haben, kann nach einem Einbruch in wenigen Fällen eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entstehen. Die Symptome sind vielfältig und können sich ganz unterschiedlich auswirken. Oft haben die Erkrankten Flashbacks, die durch vermeintlich harmlose Reize ausgelöst werden können. Auch Niedergeschlagenheit und Albträume gehören dazu.

Wer auch längere Zeit nach der Tat unter solchen Symptomen leidet, sollte sich unbedingt an einen Therapeuten wenden. Eine spezielle Traumatherapie kann helfen, das Leid zu mindern. Opfer können sich für eine Beratung an den Weißen Ring wenden.

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