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Renovieren unter Spannung

#Renovieren #Stromleitung anbohren #Gefahr beim Handwerken

Wer einmal falsch bohrt und eine Stromleitung trifft, kann unter Umständen einen großen Schaden anrichten und seine Gesundheit gefährden. Solche Fehler können verhindert werden. Bohren ist Männersache! Das ist eine alt hergebrachte Meinung, die mittlerweile nicht nur im Hinblick auf die vielen talentierten Heimwerkerinnen etwas verstaubt ist. Sie ist auch deshalb irreführend, weil es auf etwas anderes ankommt. Richtig muss es heißen: Bohren ist Köpfchen-Sache. Denn wer unvorbereitet bei der Renovierung drauflos bohrt, kann unter Umständen eine böse Überraschung erleben und plötzlich im Dunklen sitzen. Grund: Überall in den Wänden eines Hauses verlaufen Stromkabel. Das Risiko, eines davon zu durchtrennen und damit Schaden an Gebäude und Gesundheit zu erleiden, ist groß – wenn man nicht gut vorbereitet ist.

 

Stromleitung finden: Warum ist das wichtig?

Wer beim Bohren eine Stromleitung trifft, muss mit schlimmsten Verletzungen rechnen, die sogar tödlich ausgehen können. Etwas glimpflicher kommt man davon, wenn es “nur” einen Kurzschluss und Funkenflug gibt. So oder so: Das Kabel ist kaputt und der Schreck groß! Manche Heimwerkerinnen und Heimwerker glauben, man sei dann geschützt, wenn die Sicherung beim Anbohren des Kabels draussen war. Das gilt vielleicht für den Augenblick des Bohrens. Aber ein beschädigtes Kabel birgt ebenfalls ein großes Risiko. Die Isolierung der Leitung ist nicht mehr intakt, so dass das Kabel weniger belastungsfähig ist. In der Folge besteht bei voller Stromlast die Gefahr eines Wohnungsbrandes.

 

Wie man den Stromleitungen auf die Spur kommt

Mit dem schlichten Blick auf die Wand, kann man den Verlauf einer Stromleitung natürlich nicht erkennen. Allerdings gibt es baulich feste Regeln, nach denen die Leitungen verlegt werden sollen. Sie liegen also nicht kreuz und quer durcheinander in der Wand, sondern folgen bei der Verlegung klaren, festgelegten Wegen. Wie man diese entdeckt, kann man am einfachsten dem Bauplan entnehmen.

Stromleitungen müssen innerhalb sogenannter Installationszonen verlegt sein. Festgeschrieben ist dies in einer entsprechenden Norm, der DIN 18015, welche Hinweise für die Errichtung von elektrischen Anlagen in Wohngebäuden gibt. Unter anderem gilt:

  • Stromleitungen dürfen nur senkrecht oder waagerecht verlaufen.
  • Waagerechte Stromkabel haben einen Abstand von 15 bis 30 Zentimeter zum Fußboden und 30 Zentimeter zur Decke.
  • Senkrechte Kabel müssen 15 Zentimeter von der Wandkante entfernt verlegt sein.
 

Tipp: Um eine Orientierung beim Stromleitungen finden bieten sich die Steckdosen und Lichtschalter an. Von hier verlaufen die Stromkabel in der Regel senkrecht nach oben oder nach unten. An der Decke oder am Fußboden gehen sie in die Waagerechte über. In der Küche und im Badezimmer sowie in anderen Räumlichkeiten unbedingt auch den Verlauf von Wasserleitungen berücksichtigen.

Wichtig:

Den Bauplan mit eingezeichneten Installationszonen können Mieter beim Hauseigentümer anfragen. Wer ein Eigenheim besitzt, kann die Lage der Stromleitungen beim Vorbesitzer erfragen oder selbst einen Lageplan aufsetzen. Wer außerhalb der Installationszonen gebohrt und ein Kabel getroffen habt, kann damit rechnen, dass die Haftpflichtversicherung die Kosten für die Schadensbegrenzung übernimmt. Mieter sollten sich in diesem Fall sofort an den Eigentümer wenden.

Wie tief liegen Stromleitungen in der Wand?

Bei verputzten Wänden liegen Stromkabel mindestens einen Zentimeter tief in der Wand. Die maximale Tiefe der Wandschlitze für Elektroleitungen hängt von der Dicke des Mauerwerks ab und bewegt sich zwischen maximal zehn und 30 Millimetern. Geregelt sind die Grenzwerte für Stromleitungen in tragendem Mauerwerk in der DIN EN 1996-1-1/NA.

 

Wie kann ich Kabel in der Wand finden?

Die Installationszonen im Bauplan sind eine gute Orientierung. Zu 100 Prozent sicher kann man sich über den Verlauf der Kabel in der Wand aber nicht sein. Besonders in Altbauten müssen Heimwerker Vorsicht walten lassen. Meist erfolgte die Elektroinstallation hier ohne Vorgaben. Der beste Trick beim Stromleitungen finden ist deshalb ein Leitungssuchgerät.

 

Wie ein Leitungssuchgerät funktioniert

Ortungsgeräte für elektrische Leitungen erfassen Metalle und Leitungen mit elektrischer Spannung. Einige Modelle können nicht nur Elektroleitungen finden, sondern auch Holzbalken aufspüren.

 

Tipp:

Leitungen in der Wand finden mit dem Ortungsgerät – so geht’s:

  • Licht anschalten, damit die Stromleitungen unter ausreichend Belastung stehen.
  • Den Leitungssucher mehrmals langsam über die Bohrstelle führen. Auch die Umgebung der ausgewählten Stelle scannen.

 

Auf Signale achten: Erkennt der Detektor eine Leistung, blinkt und/oder piepst das Gerät. Die meisten Geräte funktionieren wie eine Ampel: Leuchtet die Lampe rot auf, ist an der Stelle Bohren verboten. Gelb weist auf ein Risiko hin, bei einem grünen Licht sind Heimwerker auf der sicheren Seite.

Leitungssuchgeräte werden inzwischen in unterschiedlichen Preisklassen im Baumarkt angeboten. Schon ab 45 Euro gibt es gute und recht sicher Ortungssuchgeräte.


Stromleitungen keinesfalls selbst reparieren? 

Falsch gebohrt und das Kabel ist jetzt zerstört? Jetzt geht es um Schadensbegrenzung: Es gibt im Fachhandel inzwischen spezielle Reparatursets. Doch damit sollte man nur arbeiten, wenn man wirklich Ahnung von der Materie hat. Als Laie sollte man bei Elektroinstallationen immer einen Profi zu Rate ziehen und niemals selbst Hand anlegen. Das ist nicht nur sicherer. Die meisten Versicherungen übernehmen nur die Haftung, wenn Stromkabel von einem Fachbetrieb verlegt wurden.

Wichtig:

Sollte nach der Reparatur also ein Folgeschaden entstehen, ist zur Schadenübernahme der Versicherung der Nachweis zu erbringen, dass ein Meisterbetrieb am Werk war. Das geschieht am besten durch eine Rechnung, in der die erledigte Arbeit detailliert aufgeführt worden ist.
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