#Mietminderung #Gründe #Höhe
Schimmel zeigt sich oft hartnäckig und taucht nicht selten nach wenigen Wochen wieder an derselben Stelle auf. Das liegt daran, dass viele die Ursachen nicht kennen und den Schimmel deshalb nicht richtig bekämpfen. Die elf häufigsten Ursachen für Schimmel im Haus im Überblick.
Schimmel – und was nun?
Wenn der Schimmel im Haus bereits zu sehen ist, dann ist es in der Regel schon zu spät, um präventive Maßnahmen zu ergreifen. Häufig bleibt die Ursache für Schimmel aber unentdeckt. Die Folge: Selbst nach mehrmaligem Entfernen tauchen die Schimmelflecken wieder auf und das Prozedere geht von vorne los. Damit das in Zukunft nicht mehr passiert, stellen wir euch die elf häufigsten Schimmel-Ursachen im Haus vor und geben Tipps, wie Sie das Problem lösen.
Wie gefährlich ist Schimmel im Haus?
Schimmelpilze und Schimmelpilzsporen gehören zu unserer Umwelt und sind an vielen organischen Zersetzungsprozessen beteiligt. So gesehen sind sie also sehr nützlich. Sie können aber auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen, wenn sie sich stark vermehren und die Schimmelpilzsporen eingeatmet werden.
Allergische Reaktionen und ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen wie Asthma und andere Atemwegsinfektionen können dann auftreten. Weitere Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Konzentrationsstörungen können durch eine erhöhte Belastung durch Schimmelpilze auftreten.
Achtung: Ist eine Fläche befallen, die größer als einen halben Quadratmeter ist, dann solltet ihr zunächst einen Schimmel-Experten beauftragen, der die Ursache für das Schimmelproblem ergründet. Er wird Ihnen auch Tipps für die Beseitigung geben.
Wie entsteht Schimmel in der Wohnung?
Es ist ganz normal, dass in der Raumluft in Haus oder Wohnung Schimmelpilzsporen vorhanden sind. Damit ein Schimmelpilz heranwachsen kann, braucht es vor allem Feuchtigkeit und ein ausreichend großes Nährstoffangebot sowie warme Temperaturen. Stimmen die Bedingungen, kann sich Schimmel hervorragend ausbreiten.
Schimmelpilze wachsen grundsätzlich nur dann, wenn eine Mindestfeuchte vorhanden ist. Dabei reichen 70 bis 80 Prozent an Materialoberflächen oft schon aus. Die Mikroorgansimen brauchen dazu einen geeigneten Nährboden. Den finden sie meist in stärkehaltigen Tapeten, Farben und Lacken, Teppichböden oder in Kleberresten für Bodenbeläge. Aber auch Leder, Holzwerkstoffe und Hausstaub dienen als gute Wachstumsgrundlagen.
Wie erkenne ich Schimmel?
Es gibt unzählig viele Schimmelpilzarten. Angefangen bei weißem Schimmel, der auf den ersten Blick kaum sichtbar ist und meist erst spät erkannt wird, über roten, gelben, grünen oder sogar schwarzen Schimmel, der als besonders gesundheitsgefährdend eingestuft wird.
Riecht es in der Wohnung muffig, kann das ein weiteres Anzeichen dafür sein, dass ihr ein Schimmelproblem habt. Schimmel breitet sich häufig an solchen Stellen aus, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind. Schaut also auch hier einmal nach:
- in kühlen Zimmerecken
- hinter Möbeln, die zu dicht an der Wand stehen
- in Räumen, wo feuchte Wäsche zum Trocknet aufgehängt wird
- rund ums Fenster und am Fenstersturz
Egal, welche Schimmelart Sie entdecken, Sie sollten nicht untätig bleiben und ihn zeitnah entfernen, damit er sich nicht weiter ausbreitet.
Die 11 häufigsten Schimmelursachen
Zu viel Feuchtigkeit und ein breites Nährbodenspektrum sind das Paradies und die Hauptursache für Schimmelpilz an der Wand. Das Problem mit der Feuchtigkeit lässt sich häufig auf drei übergreifende Ursachen zurückführen:
- bautechnische Mängel
- Wasserschäden, verursacht durch Rohrbrüche oder Überschwemmungen
- falsches Lüft- und Heizverhalten der Bewohner
60 Prozent aller Schimmelpilzprobleme entstehen durch falsches Lüften und Heizen, also durch die Bewohner selbst. 40 Prozent sind dann bauliche Mängel.” – Frank Tekook, TÜV zertifizierter Sachkundiger für Feuchte- und Schimmelpilzschäden
Wie diese Ursachen zur Schimmelbildung beitragen, stellen wir im Folgenden vor.
1. Schimmelursache Innendämmung
Wer seine Außenwände nicht gedämmt hat, kommt um eine Innendämmung meist nicht herum, um sein Haus vor Schimmel zu schützen. Unterlaufen beim Anbringen jedoch Fehler, bringt selbst die Innendämmung nicht den gewünschten Schutz:
Ist der Dämmstoff zu dünn, entstehen Wärme- oder Kältebrücken. Dabei entsteht Kondenswasser, das zur Schimmelbildung führen kann.
Auf der Raumseite der Dämmung muss eine Dampfsperre (in Feuchträumen) oder eine Dampfbremse angebracht werden, um die Feuchtigkeit komplett auszusperren. Ist die Dampfbremse an einigen Stellen defekt oder unsauber angebracht, kann sich Feuchtigkeit in der Dämmung ausbreiten und nicht mehr richtig entweichen.
Der Dämmstoff wurde auf der Lattung angebracht. Dadurch entstehen Hohlräume, in denen sich Kondenswasser sammelt. Dies führt zur Durchfeuchtung von Wand und Innendämmung und letztendlich zu Schimmel.
Tipp: Wer seine Wände von innen dämmen will, sollte sich vorher genau darüber informieren, wie die Dämmung fachgerecht angebracht werden muss oder die Aufgabe gleich dem Fachmann überlassen. Wie ihr Wände richtig von innen dämmt, erfahrt ihr hier: Wände von innen dämmen: Wie geht das?
2. Schimmel im Haus nach Wasserschaden
Wenn Sie bei einem Wasserschaden nicht umgehend handeln, erhöhen Sie schnell das Schimmelrisiko. Denn je länger Wände, Decken und Böden feucht sind, desto schneller entsteht Schimmel.
Tipp: Ist zum Beispiel das Badezimmer wegen eines Wasserrohrbruchs überflutet, solltet ihr versuchen, die Wassermenge schnellstmöglich zu verringern. Entdeckt ihr Wasserflecken an Wänden und Decken, überstreicht sie nicht einfach, sondern holt euch Hilfe vom Fachmann, denn das muss renoviert werden.
3. Hohe Luftfeuchtigkeit als Schimmel-Ursache
Schimmelpilze lieben es feucht. Wo zu hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, ist ein Befall durch Schimmelpilze oft nicht mehr weit entfernt. Und oftmals ist die zu hohe Luftfeuchtigkeit hausgemacht: In Schlafzimmer, Küche und Badezimmer kommt durch nächtliches Schwitzen, durch Kochen, Duschen und nasse Wäsche ganz schön was an Feuchtigkeit zusammen. Damit hier kein Schimmel entsteht, gilt es die Luftfeuchtigkeit zu senken. Das funktioniert, indem ihr richtig lüftet.
4. Falsches Lüften führt zu Schimmel im Haus
Auch Lüften will gelernt sein. Wer nur ab und zu mal bei schlechter Luft das Fenster kippt, beugt noch keinem Schimmel vor. Wer also Schimmel im Haus entdeckt, sollte auch einmal sein Lüftungsverhalten hinterfragen. Ein paar wichtige Grundregeln:
- In Sommermonaten 20 bis 30 Minuten abends stoßlüften.
- In Wintermonaten maximal fünf bis zehn Minuten tagsüber stoßlüften.
- Grundsätzlich drei bis vier mal pro Tag stoßlüften.
- Besser noch: Querlüften und für ordentlichen Durchzug sorgen.
Wie Sie richtig lüften, hängt auch vom Raum ab. Die optimale Luftfeuchtigkeit ist mal höher, mal niedriger: In Wohn- und Arbeitsräumen zum Beispiel soll sie zwischen 40 und 60 Prozent liegen, im Badezimmer zwischen 50 und 70 Prozent.
5. Haus-Schimmel durch falsches Heizen
Im Winter versucht man oft Heizkosten zu sparen, indem man selten genutzte Räume im Haus einfach gar nicht oder nur wenig beheizt. Wer glaubt, damit etwas Gutes zu tun, das den Geldbeutel schont, den müssen wir enttäuschen. Wenn einzelne Räume langfristig zu kühl sind, also unter 14 Grad Celsius, kondensiert Feuchtigkeit an den kalten Wänden und das führt zu Schimmel. Den zu beseitigen kann am Ende mehr Kosten verursachen als regelmäßiges Heizen.
Ein Raum, in dem häufig zu wenig geheizt wird, ist das Schlafzimmer. Durch nächtliches Schwitzen ist hier aber die Luftfeuchtigkeit besonders hoch. Sind die Wände durch zu wenig oder gar kein Heizen ausgekühlt, setzt sich Feuchtigkeit nicht nur dort, sondern auch in der Matratze fest.
Tipp: Sie müssen Ihre wenig genutzten Räume jetzt nicht dauerhaft heizen, um Schimmel vorzubeugen. Mit einem Thermostat an der Heizung können Sie einfach regulieren, wann Ihre Räume beheizt werden sollen. So können Sie auch im Winter richtig heizen und Schimmel im Haus vorbeugen.
6. Schimmel an der Außenwand durch schlechte Wärmedämmung
Auch bei der Gebäudekonstruktion Ihres Hauses können sich schon bauliche Fehler eingeschlichen haben, die später zur Schimmelbildung führen. Zum Beispiel durch eine schlechte Wärmedämmung der Außenwände. Die führt dazu, dass sich Wärmebrücken bilden. Als Wärmebrücke bezeichnet man den Bereich an Bauteilen eines Hauses, durch den die Wärme schneller nach außen transportiert wird als durch die anderen Bauteile. Als Folge sinkt die Oberflächentemperatur des betreffenden Bauteils bei niedrigen Außentemperaturen, sodass die Raumluftfeuchte an der Bauteiloberfläche kondensiert.
Dazu kommt: Je schlechter die Außenwände durch zirkulierende Raumluft erwärmt werden, zum Beispiel durch davor stehende Möbel oder hinter Wandverkleidungen, desto niedriger ist im Winter deren Oberflächentemperatur. Und an kalten Wänden kann sich folglich wieder Luftfeuchtigkeit aus der Raumluft absetzen, die Schimmelbildung im Haus begünstigt.
Tipp: Falls Sie vermuten, dass sich der Schimmel im Haus aufgrund einer schlechten Außendämmung gebildet hat, sollten Sie einen Bauchsachverständigen zu Rate ziehen. Dieser kann Pfusch am Bau erkennen und Baumängel aufdecken.
7. Möbel als Ursache für Schimmel an Außenwänden
Tatsächlich können, wie bereits erwähnt, auch Ihre Möbel zur Ursache für Schimmel im Haus werden. Nämlich dann, wenn sie zu nah an der Außenwand platziert sind. Auch das sorgt dafür, dass die warme Raumluft nicht richtig zirkulieren kann. Die Wand bleibt hinter Schränken und sogar hinter Bildern oder Gardinen kälter.
Tipp: Es hilft, die Möbel zu verrücken. Überprüft also einmal, ob Ihre Möbel nicht zu nah an Ihrer Außenwand stehen und falls ja, ob sich dahinter vielleicht sogar schon erste Anzeichen von Schimmel zeigen. Das Umweltbundesamt rät, einen Mindestabstand von zehn Zentimetern zur Wand einzuhalten, damit die Luft weiterhin gut im Raum zirkulieren kann und die Wände nicht auskühlen.
8. Schimmelursache Feuchtigkeit nach Neubezug
Schimmel im Neubau? Tatsächlich ist auch das möglich. Sind Sie also gerade erst in ein neues Haus gezogen und haben schon jetzt ein Problem mit Schimmel, kann die Ursache in einer zu kurzen Bautrocknungsphase liegen.
Ziegel und Mauerwerk benötigen zwischen 100 und 360 Tage, Beton sogar 450 bis 800 Tage, um vollständig auszutrocknen. Witterungseinflüsse wie Regen oder Schnee können diese Phase sogar noch etwas verlängern. Mit Bautrocknern kann die Trockenzeit zwar enorm verkürzt werden. Doch nicht immer werden die notwendigen Betriebszeiten auch wirklich eingehalten.
Tipp: Lassen Sie den Feuchtigkeitsgehalt Ihrer Wände deshalb unbedingt von einem Fachmann nachmessen. Stellt dieser fest, dass die Wände zu feucht sind, müssen Sie eventuell Sanierungsmaßnahmen ergreifen. Haben Sie Ihr Haus gerade frisch bezogen, sollten Sie erst einmal darauf verzichten, Bilder aufzuhängen und Ihre Möbel mit zehn Zentimetern Abstand zur Wand aufstellen.
9. Undichte Stellen fördern Schimmel im Haus
Die meisten Ursachen für Schimmel im Haus liegen im Verborgenen, heißt, sie sind nicht immer sofort ersichtlich. Dazu gehören auch fehlende oder ungenügende Abdichtungen, die schon in der Bauphase mangelhaft oder gar nicht installiert wurden. Dazu zählen zum Beispiel:
- fehlende Horizontalsperre (zum Beispiel bei Kellerwänden)
- aufsteigende Bodenfeuchte
- Durchfeuchtung bei Schlagregen
Einige Materialien sind laut Umweltbundesamt in puncto Durchfeuchtung besonders problematisch, da sie aufgrund ihrer Materialeigenschaften Feuchtigkeit besonders lange speichern:
- Sandstein
- Spanplatten
- Holz im allgemeinen
- Isoliermaterial
Sind sie ungenügend abgedichtet, kann eine erhöhte Feuchtigkeit das Schimmelpilzwachstum fördern. In diesem Fall liegt eindeutig ein Baufehler vor, den ihr überprüfen und beheben lassen solltet.
Tipp: Falls Sie vor einem Hausbau stehen, sollten Sie sich auch über den Bau einer weißen Wanne als Keller informieren. Dabei handelt es sich um wasserundurchlässigen Beton, der verhindert, dass Grund- oder Sickerwasser oder Bodenfeuchte in eure Kellerräume eintritt und so Schimmelbildung begünstigt wird. Sie kosten zwar ungefähr 15.000 bis 20.000 Euro mehr als konventionell gemauerte Keller. Im Vergleich zu schwarzen Wannen, die nach 30 Jahren erneuert werden müssen, erfüllt der WU-Beton seinen Zweck aber bis zu 80 Jahre.
10. Schimmelrisiko in Neubauten oder sanierten Häusern
Klingt erstmal komisch, doch gerade bei Neubauten oder nachträglich sanierten Häusern gibt es oft ein erhöhtes Schimmelrisiko. Zwar wird beim Bau ein besonderes Augenmerk auf das Thema Wärmebrücken gelegt. Das gibt die aktuelle Wärmeschutzvorschrift vor (DIN 4108-2:2001-03). Neue dichtere Fenster führen jedoch auch dazu, dass der natürliche Luftaustausch reduziert wird und sich, gerade in Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, vermehrt Tauwasser an den Wandoberflächen absetzen kann.
Tipp: Wohnen Sie im Neubau oder wurde dieser gerade frisch saniert, sollten Sie in Zukunft regelmäßiger lüften und so manuell für den Luftaustausch sorgen. Eine teurere Alternative ist der Einbau einer Lüftungsanlage, die automatisch für einen geregelten Luftaustausch sorgt und so Schimmel im Haus vorbeugt.
11. Schimmel an Fenster und Fensterfugen
An Ihrem Fensterrahmen haben Sie Schimmel entdeckt? Eine Ursache dafür können alte poröse Dichtungen oder Silikonfugen sein. Durch die dadurch entstandenen Ritzen strömt dann vor allem in den Wintermonaten kalte Luft nach innen und kühlt die Bereiche rund um Ihr Fenster stark aus. Die Folge: Sie müssen nicht nur mehr heizen, an den ausgekühlten Bereichen setzt sich Luftfeuchte aus Ihren Räumen ab, kondensiert und dringt womöglich in die Wände ein.
Tipp: Es lohnt sich einmal alle Fenster im Haus auf undichte Stellen zu überprüfen. Das könnt ihr tun, in dem ihr entweder eine Kerze anzündet und vor das Fenster stellt oder ein Stück Papier einklemmt und versucht es herauszuziehen. Flackert die Kerze oder lässt sich das Papier leicht durchziehen, sollten Sie unbedingt die Dichtungen erneuern (lassen).