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Fossile Brennstoffe

Wo die fossilen Schätze schlummern

Einst galten die Vorkommen an flüssigem Gold als schier unerschöpflich. Erdöl sprudelte wie ein scheinbar nie versiegender Quell aus dem Boden der Förderstaaten und eröffnete der Industrialisierung der westlichen Hemisphäre märchenhafte Chancen und raketenhaft ansteigende Entwicklungszahlen. Gleiches galt für die anderen fossilen Energieträger. Milliarden Tonnen Kohle wurden im Berg- oder Tagebau geborgen, Milliarden Kubikmeter Erdgas aus den unterirdischen Vorkommen gepumpt. Das ist vorbei! Die (Roh-)Stoffe aus dem die Wachstumsträume gewebt wurden, sind zwar nach wie vor auf dem Weltmarkt heiß begehrt und benötigt. Aber der Griff nach Öl, Gas und Kohle ist nicht mehr so einfach möglich. Er ist sehr teuer und global gefährlich geworden.

Schauen wir einmal auf die Folgen unserer Energie-Gier. Dann werden wir feststellen, dass die herkömmlichen Energieträger in Verruf gekommen sind:

• Der maßlose Verbrauch von fossilen Brennstoffen hat einen wesentlichen Anteil an dem weltweiten Klimawandel mit dem
  bedrohlichen Anstieg von Temperatur und Meeresspiegel.
• Schadstoffe, wie CO2 haben den schützenden Ozonmantel zerfressen, gefährliche Stickoxide verpesten unsere Atmosphäre.
• Energie und deren Lieferung wird außerdem immer mehr als Einsatz im Weltpoker der mächtiger werdenden Förderländer eingesetzt.
  Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat dies den letzten Gutgläubigen unmissverständlich deutlich gemacht.
• Und zuletzt – so haben Experten schon vor Jahrzehnten gewarnt – werden fossile Brennstoffe schlicht immer knapper und teurer.

Ein Blick auf die Zahlen macht es deutlich. Dabei blicken wir zunächst auf Erdöl
Experten schätzen die sichere Reserve an Erdöl auf 244 Milliarden Tonnen*. Bei dem derzeitigen Verbrauch würde diese Menge nach rund 50 Jahren erschöpft sein. Dabei ist nicht berücksichtigt, dass ein großer Teil der (unterentwickelten) Nationen unseres Erdballs noch einen Riesenhunger auf den kostbaren Energieträger haben, um zu den westlichen Standards aufzuholen.

Wo befinden sich die Erdölreserven*?
Platz 1 belegt Venezuela. Das südamerikanische Land verfügt über rund 48 Milliarden Tonnen Erdölreserven, gefolgt von Saudi-Arabien mit knapp 41, Kanada mit rund 27 Milliarden Tonnen. Es folgen Iran (21,7 Milliarden Tonnen), Irak (19,6), Russland (14,8), Kuwait (14), Vereinigte Arabische Emirate (13), USA (8,2) Libyen (6,3), Nigeria (5), Kasachstan (3,9 Milliarden Tonnen). Zum Vergleich: Die gesamte EU verfügt über Erdölreserven von 0,3 Milliarden Tonnen.

Förderung und Verbrauch
Nach dem Stand von 2020 wurden knapp 4,2 Milliarden Tonnen Erdöl weltweit gefördert. Beim Verbrauch stehen die USA an der Spitze. Sie fördern viel, exportieren nichts und haben den höchsten Anteil am weltweiten Erdölverbrauch. Gefolgt werden sie von China, Indien, Saudi-Arabien, Russland, Japan, Süd-Korea, Brasilien, Kanada und Deutschland. Deutschland verfügt wie Indien Japan und Süd-Korea über kaum Erdöl-Reserven und ist deshalb besonders von den Förderstaaten abhängig.

Erdgas und die Reserven**
Im Jahr 2020 beliefen sich die globalen Erdgasreserven nach Expertenschätzungen auf rund 188 Billionen Kubikmeter. Die EU ist im Vergleich dazu mit 0,4 Billionen Kubikmeter ein Gaszwerg. Die größten Gasreserven befinden sich derzeit mit 37,4 Billionen Kubikmeter in Russland, Iran verfügt über 32 Billionen Katar 13,6, USA über 12,6 Billionen Kubikmeter.

Die Verbrauchsweltmeister
Die großen Förderer sind gleichzeitig die großen Verbraucher. Die USA haben auch beim Gas den größten Energiehunger. Sie nutzen 21,8 Prozent des weltweiten Verbrauchs. Russland liegt mit 10,8 Prozent, China mit 8,6 Prozent deutlich dahinter. Das gemessen an der Bevölkerungszahl winzige Deutschland liegt unter den Top-Ten-Verbrauchern mit 2,3 Prozent immerhin auf Platz acht!

Kohle und die Reserven
Die Menge der weltweit nachgewiesenen Reserven an Anthracite und bitumenhaltiger Steinkohle mit im Vergleich zur Braunkohle deutlich besseren Brennwerten belief sich im Jahr 2020 auf rund 753,6 Milliarden Tonnen. Beide Kohlearten sind nach Maßgabe des derzeitigen Verbrauchs und der Abbautechniken noch viele Generationen verfügbar. Bei Steinkohle schätzen Experten die sicheren Reserven auf rund 133 Jahre, bei Braunkohle sogar auf etwa 270 Jahre. Allerdings soll Kohle wegen der Verschmutzung (Umweltschutz), der hohen Schadstoffe (Klimaschutz) und krankheitserregender Partikel (Gesundheitsschutz) hierzulande spätestens 2038 nicht mehr eingesetzt werden.

* Quelle Statista
** Als Reserven werden diejenigen Erdölvorkommen bezeichnet, die den heutigen geologischen und ingenieurtechnischen
   Informationen nach auf wirtschaftlich sinnvolle Weise gefördert werden können.

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